In diesen Tagen ist das Ende des Monats anstehende Thüringenderby in FCC-Fankreisen in aller Munde: sportliche Ausgangslage, Anstoßzeit, Eintrittskarten. Die aufkommende Vorfreude scheint dabei eine kritische Entwicklung zu übertünchen. Dabei sollten beim Blick auf die Eintrittspreise alle Alarmglocken schrillen:
20 Euro für den Stehplatz – damit ist eine imaginäre, aber klar definierte Grenze überschritten!
In diesem Zusammenhang ist uns sehr wohl bewusst, dass diese Summe erst durch die Vorverkaufsgebühr unseres eigenen Vereins erreicht wird und nehmen daher beide involvierten Clubs in die Pflicht.
Unsere Forderungen stehen in der Tradition der zeitlos relevanten „Kein Zwanni für‘n Steher“-Eckpunkte. Gegründet wurde „Kein Zwanni – Fußball muss bezahlbar sein“ anlässlich des S04/BVB-Derby im September 2010. Mit Stehplatzpreisen von 20 Euro und einem Durchschnittspreis von 50 Euro für Sitzplätze war für viele Fans der Punkt erreicht, an dem man nicht mehr gewillt war, die Jahr für Jahr steigenden Preise widerspruchslos zu akzeptieren.
Wir richten uns nun zugleich an alle Vereine der Regionalliga Nordost, insbesondere an den FC Rot-Weiß Erfurt und die Verantwortlichen unseres FC Carl Zeiss:
* Eintrittspreiserhöhungen lehnen wir nicht grundsätzlich ab, da uns Kosten-Steigerungen bewusst sind. Aber auch dieses Verständnis ist endlich. Auch wenn sich die Behörden von Jahr zu Jahr in ihren absurden und vordergründig kostentreibenden Sicherheitsauflagen selbst übertreffen, fordern wir von den Vereinen eine Preispolitik, welche ein Bekenntnis für die Fankultur und ein Verständnis für die finanziellen Möglichkeiten (und Belastungsgrenzen) der eigenen Anhänger beinhaltet. Auch weil es keine Ausrede sein darf, muss in diesem Zusammenhang öffentlich benannt werden, welche Rolle realitätsfremde und unsachliche Auflagen spielen.
* Die nicht zum ersten Mal zum Zankapfel mutierten Vorverkaufsgebühren dürfen nur den tatsächlichen Bearbeitungsaufwand abdecken und keine zusätzliche Einnahmequelle auf dem Rücken der treuesten Anhänger darstellen. Im Zweifel müssen sich die Vereine immer als Unterstützende der Reisefreudigkeit der Anhänger verstehen und nicht auch noch den letzten Cent aus den eigenen Leuten herausquetschen. Alle summierten Vorverkaufsgebühren einer Saison kosten einem durchschnittlichen Anhänger inzwischen eine komplette Auswärtsfahrt.
* Die beteiligten Vereine müssen sich in den Vorbesprechungen der Spiele auf eine moderate Preisgestaltung für beide Fanlager einigen. Die Interessen der Stadionzuschauer dürfen nicht länger auf der Tagesordnung fehlen. Besonders die Unantastbarkeit der 20€-Grenze muss endgültig Einzug halten.
Wir haben es satt, inzwischen mehrmals pro Saison über Preisgestaltungen für Eintrittskarten diskutieren zu müssen und oft nicht mehr als temporäre Lippenbekenntnisse zu kassieren. Alle Fans unseres Clubs (wie auch die anderer Vereine) haben das Recht, noch in diesem Kalenderjahr ein klares Bekenntnis in Form einer Selbstverpflichtung der Vereine zu erhalten. Wir sind und bleiben Mitgliedervereine, welche auch oder gerade in einem kapitalistischen Fußballsystem die eigene Basis und deren Rahmenbedingungen nicht länger als Randnotiz verstehen dürfen. 20 Euro für einen Stehplatz müssen eine einmalige Ohrfeige bleiben, sonst schlagen die Kurven mit der Faust zurück.
Unsere letzte Anmerkung richten wir herzlich an alle FCC-Fans: wir alle freuen uns auf das Spiel gegen die Rotweißen, es muss und wird zur Sache gehen. Dennoch dürfen wir nicht die Augen davor verschließen, dass uns mehr oder weniger unbemerkt die Kohle aus der Tasche gezogen wird. Wir fordern euch auf, kritisch auf die Preisentwicklung der Eintrittskarten zu schauen und die 20€-Grenze für Stehplätze gemeinsam zu verteidigen.
KEIN ZWANNI FÜR‘N STEHER!
BEKENNTNIS JETZT!